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Von Bolivien nach Parguay (Leider ohne Filmmaterial, das mir in Rio abhanden kam) |
... bis zur argentinischen Grenze Von Potosí ging es früh per Bus nach Süden weiter durch die Cordillera Central Richtung argentinische Grenze. Unglaublich eindrucksvolle Landschaft. Die Vegetation wurde abwechslungsreicher, grüner, man sah weniger Lamas, mehr Maultiere. Der Busbegleiter, ein magerer, drahtiger Indiojunge, zuständig für Tickets und Gepäck, hielt uns für US-Amerikaner, zeigte auf alles Mögliche im Bus und wollte das englische Wort dafür lernen. Alemania hatte er schon gehört, verlegte es aber nach Asien. Ich hatte immer deutsche Münzen für Interessierte dabei und gab ihm bei Ankunft in Tarija eine 10-Pfennig-Münze. Er strahlte. |
... auf Gleisen durch den Gran Chaco Dann Buseta-Kleinbus nach Embarcación, von dort sollte Bahn nach Formosa am Río Paraguay gehen. Laut „Southamerican Handbook“, damals Reise-Bibel der Südamerika-Individualreisenden. Die Bibel hatte Recht. Wir erwischen den Bummelzug gerade noch. Wir Glückspilze, denn die Bahn fuhr nur an zwei Tagen die Woche. Fast schnurgerade durch den Gran Chaco, flaches Land bis an den Horizont, kaum Bäume, kaum Dörfer, savannenartig, Büsche, wenige Palmen und …trocken, trocken…und heiß, heiß, heiß. Etwa 14 lange Stunden, obgleich „nur“ rund 700 Kilometer, ungefähr die Entfernung von Hamburg nach München. Unsere Kehlen waren bald ebenso ausgetrocknet wie die vorbeiziehende Landschaft. Brian stöhnte und wollte schon scherzhaft seinen Curare-Klumpen schlucken. Ein Mädchen, das zustieg, rettet ihn, bändelte an, er war ja ein gutaussehender Ire, beide verschwanden auf die Waggonplattform und ich schlief beruhigt und neidisch ein. Zwischendurch hielt der Zug mitten in der Savanne. Panne? Mitnichten. Der Zugführer spazierte zu einem etwas entfernten Haus und kam nach einer Stunde zurück mit einer Frau. Seine? Jedenfalls ging es zuckelnd weiter. Es gab mehr Stationen je näher Formosa kam. Es war schon Nacht. Preiswertes Hotel, nach viermal klingeln wurde geöffnet, verständlich unwirsch zu so später Stunde. Doch, oh Wunder, die Besitzerin war deutschstämmig über die Großeltern, ihre Miene hellt sich auf angesichts meiner Identität, wir plapperten noch lange bis mir fast die Augen zufielen. |
... nach Paraguay - Einreise mit Tücken Drüben, am gegenüberliegenden Ufer des Río Paraguay bei Formosa begann der Staat Paraguay. Wir wollten nach Asunción, der Hauptstadt, die über 100km nördlich am gleichnamigen Fluss liegt. Es schien uns besser, auf der argentinischen Seite bis Chlorinda gegenüber Asunción zu fahren und von dort den Grenzfluss zu überschreiten. Ein Fehler, denn es gab Schwierigkeiten. Die Hotelbesitzerin in Formosa hatte uns schon gewarnt. Sie hielt nichts von den Paraguayos. Na ja, Vorurteile, dachte ich. Die Zollleute sind alles Halunken, sagte sie. Nach unseren dann gemachten Erfahrungen hatte sie wohl in diesem Punkt Recht.
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Beim Rundgang in Asunción schien es mir, als ob die Menschen hier wenige offen waren als sonst im erlebten Südamerika, oder soll ich sagen: etwas melancholischer. Aber das konnte täuschen. Ihre Volkskunst machte jedenfalls nicht diesen Eindruck. Besonders beeindruckend waren die Spitzen-Gewebe im Ort Itauguá, rund 20km außerhalb von Asunción. Diese Ñandutí-Spitzen bedeuten treffend "Spinnweben" in der Sprache der Guaraní-Ureinwohner. Ein besonders farbiges Mitbringsel aus Itauguá > Ähnlich filigran und sensibel ist die Volkmusik, bei die indianische Harfe mit dem großen Klangkörper eine zentrale Rolle spielt. (Externes Beispiel dazu hier: Pajaro campana) |
Die rund einjährige Lateinamerikareise ging noch bis Río. Ich war aber schon reisemüde. Den Iguazú-Wasserfällen schenkte ich einen kurzen Blick. Schade im Nachhinein. Brian, der Ire, war in Asunción geblieben und wollte noch nach Buenos Aires. Ein hartnäckiger Reisejunkie. Leider habe ich nichts mehr von ihm gehört. In Río bin ich noch nicht einmal auf den Zuckerhut gefahren. Auch sehr schade. In einem einfachen Hotel zog ich mir noch zig Flohbisse zu - sozusagen als Abschied einer grandiosen Reise. Aber das juckte mich auch nicht mehr. Über Madrid ging´s dann nach Hause. Ich zog die Reisestiefel aus und schlüpfte in meine Alltagslatschen. Es war mir, als ob ich alles nur geträumt hätte. |
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